Kernspaltung und Kernfusion zur CO2-armen Stromerzeugung?
53. Parlamentariertreffen der Gruppe «Klimaänderung»
Die Katastrophe in Fukushima als Folge von Erdbeben und Tsunami setzte ein grosses Fragezeichen hinter die Kernenergie. Anderseits weisen die Kernspaltung und die Kernfusion aus Sicht der CO2-Vermeidung gegenüber der Elekrtrizitätserzeugung aus fossilen Quellen unbestrittene Vorteile auf. Darum will der Bundesrat die bestehenden KKW der Schweiz so lange weiter betreiben, wie sie sicher sind und damit den erneuerbaren Energien Zeit geben, um in die Bresche zu springen. Wann ist das Ende des sicheren Betrieb gekommen? Welche Risiken bestehen mit dem Betrieb der alten KKWs? Wo steht die Entwicklung der Fusion? Diese Fragen standen im Zentrum des 53. Parlamentariertreffens der Gruppe „Klimaänderung“. Ziel des Treffens war es, den ParlamentarierInnen die Gelegenheit zu bieten, brennende Fragen direkt mit ausgewiesenen Experten diskutieren zu können. Präsidiert wird die Gruppe neu von Ständerat Filippo Lombardi [1] aus dem Tessin. 15 Parlamentarier sowie 10 Vertreter aus Verwaltung und Wissenschaft nahmen am Treffen teil.
Kernfusion - Wo stehen wir heute? Schritte bis zur kommerziellen Nutzung.
Prof. Minh Quang Tran, Direktor des Centre de Recherches en Physique des Plasmas (CRPP) der EPF Lausanne, erläutertete den Stand der Fusionsforschung. Der sich im Bau befindliche Fusionsreaktor Iter in Cadarche (F) ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Nutzung dieser Energiequelle. Zum ersten Mal soll damit ein Testreaktor mehr Energie erzeugen als dessen Betrieb benötigt. Frühestens gegen Mitte dieses Jahrhunderts steht fest, wann diese Technologie zur kommerziellen Energieerzeugung genutzt werden kann. Damit ist klar, dass die Fusion in der aktuellen Energiedebatte keine Rolle spielt. Die Vorteile liegen aber auf der Hand: Ohne nennenswerte nukleare Risiken liessen sich praktisch unbegrenzte Energiemengen erzeugen. Dies rechtfertigt weitere Investitionen in Forschungs- und Testanlagen.
Kernspaltung - ohne Katastrophen dank neuer Reaktortechnik?
Prof. Horst-Michael Prasser vom Labor für Kernenergiesysteme, Institut für Energietechnik (IET) der ETH Zürich, erklärte anschaulich das Versagen der Sicherheitssysteme beim Reaktorunfall von Fukushima. Obwohl keine Anlagen mit 100% Sicherheit betrieben werden können, lässt sich von Seiten der Nuklearforschung belegen, dass die gegenwärtig in der Schweiz in Betrieb stehenden Anlagen bedeutend höhere Sicherheitsstandards erfüllen als die Unfallreaktoren. Die aktuell in Europa im Bau befindlichen Anlagen der Reaktorgeneration III, sowie die in Planungsphase stehenden effizienteren und abfallärmeren Anlagen der Generation IV weisen noch einmal deutlich erhöhte Sicherheitskonzepte auf.
Mit dem Bundesratsentsched zum Ausstieg aus der Kernenergie erhielt das Treffen aber ungewollt eine politische Dimension: Wie könnte die Zukunft der Stromversorgung in der Schweiz ohne Kernkraftwerke aussehen? Eine solche Diskussion sprengt jedoch den Rahmen der Parlamentariertreffen am Mittag. Eine viel breitere Einbindung aller relevanten Expertisen aus der Wissenschaft wäre nötig – von der Technik über die Ökonomie bis hin zu Umwelt- und Sozialwissenschaften. Zudem müssten die zentralen Akteure miteinbezogen werden, denn schlussendlich muss die Gesellschaft entscheiden, welche Arten von Risiken und welche Technologien sie akzeptieren will. Die parlamentarische Gruppe "Klimaänderung" wird in den nächsten Treffen weitere Stromproduktionsarten thematisieren und damit den direkten Dialog zwischen Parlament und Forschung fördern.
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