Mitglied der SCNAT

Der Dachverband der Anthropologinnen und Anthropologen der Schweiz vertritt die Interessen des Fachs gegenüber der Öffentlichkeit und den Behörden. Seine Mitglieder setzen sich vorwiegend aus naturwissenschaftlich orientierten Fachleuten zusammen.

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Sitzung der AG Spätantike und Frühmittelalter: "Frühgeschichte erzählen"

Veranstaltungsort

Tübingen

25.-29. September 2023 in Tübingen. Beiträge können bis zum 30.04.2023 eingereicht werden.

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Bild: AGSFM

Eine Sitzung auf der Tagung des West- und Süddeutschen Verbandes für Altertumsforschung (WSVA) und des Mittel- und Ostdeutschen Verbandes für Altertumsforschung (MOVA).

Wie vermitteln wir frühgeschichtliche Archäologie? Welche Erzählungen dominieren – und welche nicht? Warum? Wer hat dabei das Sagen? Und was wird dadurch zum Mainstream – was gerät in den Hintergrund?
Dass der Entstehung und Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte Narrative zugrunde liegen – wirkmächtige Erzählstränge – ist längstens bekannt. Die frühgeschichtliche Archäologie wird durchdrungen von solchen Narrativen: zu sozialen Rollenbildern, zu Völkern und ihren Wanderungen, zu Gewalt, Rückschritt und Untergang, Christen- und Heidentum. Und bisher mündeten diese letztlich in eine Meistererzählung der dunklen Jahrhunderte, der „Dark Ages“.

Narrative werden in der jüngeren Zeit verstärkt erforscht und reflektiert. Beleuchtet werden diesbezüglich die Aussagekraft von archäologischen Quellen und Forschungsdaten, die Literatur, Ausstellungen und weitere Vermittlungsformate sowie verschiedenste Rezeptionsformen. Dabei stellt sich heraus, dass das Storytelling, das Erzählen, eine viel größere Rolle einnimmt als gemeinhin präsent, dass es die Forschung und ihre Rezeption stärker beeinflusst, als wir vielleicht denken, und dass die Reflexion von Narrativen bis heute in der Quellen- und Methodenkritik oft wenig Beachtung findet.

Die Schlüsselrolle dieser Narrative zeigt sich besonders da, wo Dinge in Sprache gefasst, übertragen werden: Von der Idee hin zum Forschungsantrag. Vom Ausgrabungsbefund zur Interpretation. Von naturwissenschaftlichen Datenreihen zum geisteswissenschaftlichen Fazit. Vom wissenschaftlichen Paper zum vermittelnden Ausstellungsformat und -katalog. Von den archäologischen zu den populären Medien – hinein in den gesellschaftlichen und politischen Diskurs.

Diese „Übertragungen“ verlaufen selten ohne Reibungen und damit einhergehenden Reibungsverluste und stellen die Akteur*innen, bewusst oder unbewusst, vor Herausforderungen. Die Konstruktion, Vermittlung und Verbreitung von Narrativen – von der Wissensproduktion selbst, über Fachliteratur, Öffentlichkeitsarbeit und Vermittlung bis hin zu populären Medien – ist deshalb ein wichtiges und aktuelles Thema für die Frühgeschichte. Gleiches gilt für die Frage der Aufnahme von Narrativen aus anderen Fächern in der Archäologie (und vice versa). In ihrer diesjährigen Sitzung „Frühgeschichte erzählen“ wird sich die AG Spätantike und Frühmittelalter an zwei Tagen zwischen dem 25. und 29. September 2023 in Tübingen diesem Thema widmen.

Die Session versteht sich als Forum für neue Forschungsergebnisse oder Projekte zu den genannten (Teil-)Themen. Gleichzeitig besteht die Gelegenheit, damit verbundene Herausforderungen, Probleme und Fragen zu benennen und Diskussion zu stellen.

Wir freuen uns, wenn Sie unsere Sektion mit Beiträgen aus Ihrer Arbeit bereichern könnten und bitten um Beiträge und Diskussionen in Deutsch und Englisch. Die Vortragsdauer sollte 20 Minuten nicht überschreiten. Vortragsvorschläge mit einer halbseitigen schriftlichen Zusammenfassung bitten wir bis zum

30.4.2023

an a.flueckiger@unibas.ch zu senden.

Informieren Sie bitte gerne auch Kolleg*innen, die eventuell nicht direkt von uns angeschrieben oder eingeladen wurden. Es sei darauf hingewiesen, dass die Arbeitsgemeinschaft über keine eigenen Fördermittel verfügt und nicht für Fahrt- bzw. Übernachtungskosten aufkommen kann. Alle Personen müssen sich für die Tagung beim WSVA anmelden und die Tagungsgebühr entrichten.

Organisation:
Margaux Depaermentier, M.A., Dr. Michaela Helmbrecht, Dr. Christoph Lobinger,
Dr. Roland Prien, Mag. Dr. Bendeguz Tobias (advisory board), Dr. Anna Flückiger (speaker)

Kategorien

Sprachen: Englisch, Deutsch